
Die Elektromobilität nimmt Fahrt auf – doch wie sieht es mit den staatlichen Anreizen aus? Während einige Länder großzügige Prämien bieten, wurden in anderen die Förderprogramme bereits zurückgefahren oder neu ausgerichtet. Besonders für Käufer von Elektroautos oder Unternehmen, die ihre Flotte umstellen wollen, ist es entscheidend, den Überblick über die aktuellen Fördermöglichkeiten zu behalten.
Wir werfen einen Blick auf die aktuellen Förderungen für Elektrofahrzeuge in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Wir klären, welche finanziellen Anreize es gibt, welche steuerlichen Vorteile winken und wo noch regionale oder branchenspezifische Unterstützung zu finden ist. Auch die Förderung der Ladeinfrastruktur sowie die Möglichkeit zur Nachrüstung von Dieselfahrzeugen schauen wir uns an. Kurz gesagt: Wer über ein E-Auto nachdenkt, sollte wissen, welche Unterstützung er erwarten kann – und genau das erfährst du hier.
Inhalt
E-Auto Förderung
Um den Umstieg auf nachhaltige Mobilität attraktiver zu machen, setzen viele Länder auf finanzielle Anreize. Ein wichtiges Instrument dabei ist die Treibhausgasminderungsquote (THG-Quote). Besitzer von Elektroautos haben die Möglichkeit, ihre CO₂-Einsparungen weiterzuverkaufen und sich so jedes Jahr eine Prämie zu sichern – ein zusätzlicher finanzieller Vorteil, der die Elektromobilität lukrativer macht.
Deutschland: Steuerliche Vorteile statt Förderprogramm
Lange Zeit war der Umweltbonus ein entscheidender Faktor für den Kauf von Elektroautos und Plug-in-Hybriden in Deutschland. Doch Ende 2023 wurde das Förderprogramm abrupt eingestellt1. Neue Anträge sind seitdem nicht mehr möglich. Für Privatpersonen gibt es derzeit keine direkte Nachfolgeregelung.
Früher profitierte man von Zuschüssen sowohl für Neuwagen als auch für junge Gebrauchte, vorausgesetzt, das Fahrzeug blieb mindestens sechs Monate auf den Antragsteller zugelassen und der Netto-Listenpreis des Basismodells überschritt nicht 65.000 Euro.
Aktuell verlagert sich die staatliche Unterstützung zunehmend auf Unternehmen und Selbstständige. Sie sollen beim Umstieg auf Elektromobilität gezielt gefördert werden. Plug-in-Hybride hingegen haben seit 2023 keinen Anspruch mehr auf finanzielle Unterstützung.
Steuerliche Anreize:
- Dienstwagenbesteuerung: Die Preisgrenze für die 0,25%-Regelung bei der Dienstwagenbesteuerung wurde auf 95.000 Euro angehoben.
- Sonderabschreibungen: Unternehmen können bis zu 20 % der Anschaffungskosten für E-Dienstwagen steuerlich absetzen.
- KfW-Förderkredite: Unternehmen können zinsgünstige Kredite der KfW für die Finanzierung von E-Flotten und Ladeinfrastruktur erhalten.
Es wird über eine mögliche Wiedereinführung einer Kaufprämie diskutiert, jedoch ist die Entscheidung abhängig vom Ausgang der Bundestagswahl im Februar 2025.
Zusätzliche Fördermöglichkeiten:
- Kfz-Steuerbefreiung: Elektroautos sind für zehn Jahre von der Kfz-Steuer befreit2.
- Regionale Förderprogramme: Einige Bundesländer und Kommunen bieten zusätzliche Förderprogramme an. So unterstützt beispielsweise das Land Nordrhein-Westfalen die Installation privater Ladestationen an Wohngebäuden.
Österreich: Weiterhin finanzielle Unterstützung für E-Autos
In Österreich bleibt die Förderung für Elektrofahrzeuge und Ladeinfrastruktur vorerst bestehen. Wer ein E-Auto kaufen oder eine private Ladestation installieren möchte, kann weiterhin auf finanzielle Unterstützung zählen. Doch Vorsicht: Die Mittel sind begrenzt! Anträge können nur bis zum 31. Mai 2025 oder solange das Budget reicht eingereicht werden3.
Aufgrund der hohen Nachfrage kommt es bereits jetzt zu Verzögerungen bei der Bearbeitung. Wer von den Förderungen profitieren will, sollte sich also besser frühzeitig informieren und schnell handeln.
Förderfähige Fahrzeuge:
- Elektrofahrzeuge (BEV)
- Brennstoffzellenfahrzeuge (FCEV)
- Elektro-Zweiräder (E-Mopeds, E-Motorräder)
- Elektro-Leichtfahrzeuge (Fahrzeugklassen L1e bis L7e)
- Fahrzeuge zur Personenbeförderung (Klasse M1)
- Fahrzeuge zur Güterbeförderung (Klasse N1)
Förderhöhe:
- Elektroautos: Bis zu 5.000 Euro, zusammengesetzt aus einem Bundeszuschuss und einem Herstellerrabatt.
- Ladeinfrastruktur: Bis zu 600 Euro für Wallboxen oder intelligente Ladekabel. In Mehrparteienhäusern gibt es höhere Förderungen für die Installation von Ladeinfrastruktur.
Zusätzliche Vorteile:
- Befreiung von der Normverbrauchsabgabe (NoVA).
- Keine motorbezogene Versicherungssteuer.
Schweiz: Keine nationale Prämie, aber starke regionale Anreize
In der Schweiz gibt es keine einheitliche Kaufprämie für Elektroautos. Doch das bedeutet nicht, dass Käufer leer ausgehen. Viele Kantone und Städte haben eigene Förderprogramme ins Leben gerufen – von Steuererleichterungen bis hin zu finanziellen Zuschüssen.
Interessanterweise hat sich der Marktanteil von Elektroautos in der Schweiz dennoch auf einem ähnlichen Niveau wie in Deutschland eingependelt – und das ganz ohne große staatliche Kaufanreize. Das zeigt, dass auch regionale Maßnahmen und steuerliche Vorteile einen erheblichen Einfluss auf die Kaufentscheidung haben.
Allerdings gibt es ab 2024 eine neue Hürde für den E-Auto-Markt: Eine Importsteuer von 4 % auf den Fahrzeugwert könnte die Anschaffungskosten für Elektroautos weiter in die Höhe treiben.
Beispiele für kantonale Förderungen:
- Zürich: Steuerbefreiung für Elektrofahrzeuge.
- Basel-Stadt: Kaufzuschüsse für Elektro-Taxis.
- Schaffhausen, Tessin, Thurgau: Umweltprämie in Höhe von 2.000 CHF für den Kauf eines Elektroautos.
Zusätzliche Fördermöglichkeiten:
- Förderprogramme von Energieversorgern: Zuschüsse für die Installation von Ladestationen.
- Befreiung von der Schwerverkehrsabgabe (LSVA) für Elektro- und Wasserstoff-Lkw.
- Geringere Kosten: In der Schweiz entfällt die Mineralölsteuer, was zu einer durchschnittlichen Ersparnis von 800 CHF pro Jahr führt.
Experten prognostizieren einen erheblichen Wertverlust von Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor in der Zukunft4.
Nachrüstung älterer Dieselfahrzeuge
Deutschland
Seit 2019 sind in Deutschland Hardware-Nachrüstungen für ältere Dieselfahrzeuge offiziell zugelassen – vor allem für Modelle mit der Abgasnorm Euro 5. Ziel war es, den Stickoxid-Ausstoß zu senken und Fahrverbote in belasteten Innenstädten zu verhindern.
Doch für die meisten Privatpersonen ist eine solche Nachrüstung heute kaum noch eine sinnvolle Investition. Der Umbau, insbesondere mit SCR-Katalysatoren, ist teuer und rechnet sich in der Regel nur für Fahrzeuge, die noch viele Jahre genutzt werden sollen. Ausnahmen bilden bestimmte Fahrzeugklassen wie Wohnmobile, bei denen der Wertverlust langsamer verläuft und eine Nachrüstung wirtschaftlich sein kann.
Früher gab es für die Umrüstung regionale Förderprogramme sowie Herstellerzuschüsse, etwa von Mercedes und Volkswagen. Doch diese Anreize wurden inzwischen eingestellt. Wer heute eine Nachrüstung in Betracht zieht, muss die vollen Kosten selbst tragen.
Österreich
In Österreich existiert derzeit keine staatliche Förderung für die Nachrüstung von Dieselfahrzeugen. In der Vergangenheit gab es vereinzelt Programme, etwa in Wien, um Taxis auf Elektroantrieb umzustellen.
Schweiz
Für die Schweiz gibt es keine bekannten Förderprogramme zur Nachrüstung älterer Dieselfahrzeuge.
Zusammenfassung der Förderungen
Land | Elektrofahrzeuge | Plug-in-Hybride | Nachrüstung Diesel | Steuerliche Vorteile |
Deutschland | Umweltbonus eingestellt (zuletzt bis zu 6.750 Euro) , Regionale Förderprogramme | Keine Förderung | Regionale Förderprogramme, Herstellerzuschüsse eingestellt. | Dienstwagenbesteuerung (0,25%-Regelung bis 95.000 Euro) , Sonderabschreibungen für Unternehmen (bis zu 20%) , Kfz-Steuerbefreiung (10 Jahre) |
Österreich | Kaufprämie bis zu 5.000 Euro, Förderung Ladeinfrastruktur (bis zu 600 Euro für Privathaushalte) | Keine Bundesförderung, Hersteller wie BMW bieten Prämien an (bis zu 1.250 Euro) | Keine flächendeckende Förderung, einzelne Programme | Befreiung von NoVA und motorbezogener Versicherungssteuer |
Schweiz | Keine nationale Kaufprämie, Kantonale und städtische Förderprogramme (z.B. Steuererleichterungen, Kaufzuschüsse bis zu 2.000 CHF) , Förderprogramme von Energieversorgern | Keine Informationen zu aktuellen Förderungen | Keine Förderprogramme | Kantonale und kommunale Steuererleichterungen (teilweise vollständige Steuerbefreiung) , Befreiung von der Mineralölsteuer |
Häufige Fragen zur E-Auto Förderung
Nein, der Umweltbonus wurde Ende 2023 eingestellt. Derzeit gibt es keine direkten Förderprogramme für Privatpersonen, aber steuerliche Vorteile und Unternehmensförderungen bestehen weiterhin.
Österreich bietet weiterhin eine Kaufprämie von bis zu 5.000 Euro für Elektrofahrzeuge sowie Zuschüsse für Ladeinfrastruktur. Die Förderungen laufen bis zum 31. Mai 2025 oder bis das Budget erschöpft ist.
Nein, eine nationale Kaufprämie existiert nicht. Allerdings bieten viele Kantone und Städte Steuererleichterungen oder regionale Förderprogramme für E-Fahrzeuge an.
Für Privatpersonen ist eine Nachrüstung meist nicht wirtschaftlich, da frühere Förderprogramme eingestellt wurden. Eine Ausnahme bilden Wohnmobile oder Fahrzeuge mit langer Nutzungsdauer.
In Deutschland sind Elektroautos zehn Jahre von der Kfz-Steuer befreit und profitieren von einer niedrigeren Dienstwagenbesteuerung. In Österreich entfällt die Normverbrauchsabgabe (NoVA) und die motorbezogene Versicherungssteuer, während in der Schweiz die Mineralölsteuer nicht anfällt, was zu jährlichen Einsparungen führt.
Die Zukunft der Förderung ist ungewiss. Im Vorfeld der Bundestagswahl 2025 wurde eine neue „Abwrackprämie“ für E-Autos diskutiert. SPD und Grüne befürworten eine Austauschprämie von bis zu 6.000 Euro für den Wechsel von einem Verbrenner auf ein E-Auto. Union und FDP hingegen setzen eher auf Technologieoffenheit und lehnen eine einseitige Förderung von Elektrofahrzeugen ab. Ob und in welcher Form neue Förderprogramme kommen, hängt stark von den aktuellen Koalitionsverhandlungen zwischen SPD und CDU ab.
Fazit: Unterschiedliche Wege zur Förderung der Elektromobilität
Die Unterstützung für Elektrofahrzeuge und die Nachrüstung von Dieselfahrzeugen variiert stark zwischen Deutschland, Österreich und der Schweiz. Während Deutschland den Umweltbonus gestrichen hat und nun verstärkt auf steuerliche Anreize sowie Unternehmensförderung setzt, hält Österreich weiterhin an einer Kaufprämie für Elektroautos fest und investiert in den Ausbau der Ladeinfrastruktur. In der Schweiz gibt es keine nationale Prämie, doch kantonale und städtische Programme schaffen dennoch attraktive Anreize.
Besonders bemerkenswert ist, dass die Schweiz trotz fehlender nationaler Förderung beim Elektroauto-Marktanteil mit Deutschland mithalten kann. Das zeigt, dass regionale Maßnahmen und steuerliche Vorteile oft eine ähnlich starke Wirkung haben wie direkte Kaufprämien.
Unterm Strich bleibt festzuhalten: Elektromobilität wird überall gefördert – nur auf ganz unterschiedliche Weise. Wer sich für ein Elektroauto interessiert, sollte sich deshalb gut informieren und prüfen, welche Fördermöglichkeiten aktuell bestehen. Gerade in Zeiten sich schnell ändernder Gesetzeslagen kann sich eine frühzeitige Recherche lohnen.